Physikalische, chemische und biologische Faktoren - Lärm

Praxisbeispiel

In einem Großraumbüro wird Software entwickelt und optimiert. Durch Gespräche zwischen Kolleginnen und Kollegen sowie Telefonate und Videokonferenzen mit Kundinnen und Kunden entsteht eine dauerhafte Lärmbelastung. Hinzukommen technische Geräte kommt wie Drucker, klingelnde Telefone und klappernde Tastaturen, die ebenfalls zum Geräuschpegel beitragen. Ein störungsfreies, konzentriertes Arbeiten ist für die Beschäftigten unter diesen Umständen kaum möglich. Der Lärm wirkt besonders störend, wenn komplexe Probleme bei einer Lärmbelastung zu bearbeiten sind. Die Beschäftigten fühlen sich durch die Lärmbelastung häufig gereizt, haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und ihre Arbeit fehlerfrei auszuführen.


Mögliche Gefährdungen

Für die Beschäftigten des Großraumbüros ergibt sich eine Gefährdung durch Lärm. Dieser entsteht z. B. durch Gespräche und technische Geräte. Auch wenn es zu keiner Schädigung des Gehörs kommt, können physiologische, vegetative, psychische oder auch soziale Beeinträchtigungen entstehen (extra-aurale Lärmwirkung). Dies sind z. B. eine verminderte Konzentrationsfähigkeit oder eine schlechtere Sprachverständlichkeit. Dadurch kann es z. B. zu Fehlern und Missverständnissen kommen.


Schutzziele

Gute akustische Arbeitsbedingungen im Großraumbüro sind gegeben, wenn:

  • konzentriert und ohne störende Hintergrundgeräusche gearbeitet werden kann
  • der Beurteilungspegel von 55 dB(A) bei Tätigkeiten der Tätigkeitskategorie I – hohe Konzentration und Sprachverständlichkeit (ASR 3.7) eingehalten wird
  • Nach Möglichkeit sollte dieser Wert bei Tätigkeiten mit hohen Konzentrationsanforderungen unterschritten werden.

Beispielhafte Maßnahmen

In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.

Substitution

  • Einrichtung von Räumen für ungestörtes Arbeiten (z. B. Einzelbüros)

Technische Maßnahmen

  • Installation von Schallschutzelementen an Decken, (Trenn-)Wänden
  • Schalldämpfender Bodenbelag (z. B. Teppichboden)
  • Einrichten von Besprechungsräumen, um Gespräche aus dem Großraumbüro zu verlagern
  • Bereitstellung von Headsets, sodass kein Telefonklingeln und keine Redeanteile des Anrufenden im Großraumbüro zu hören sind.
  • Pausenräume zur Verfügung stellen, um private Pausengespräche aus dem Großraumbüro zu verlagern.
  • Laute Geräte, z. B. Drucker, in einem separaten Raum aufstellen

Organisatorische Maßnahmen

  • Flexiblere Arbeits- und Pausenzeiten ermöglichen, sodass nicht immer alle Personen gleichzeitig da sind.

Personenbezogene Maßnahmen

  • In diesem Beispiel wurden keine personenbezogenen Maßnahmen getroffen.