Beschäftigte können in ihrem Berufsleben am Arbeitsplatz einer Vielzahl von chemischen oder biologischen Gefahrstoffen ausgesetzt sein. Partikel- oder faserförmige Stäube, aber auch Gase oder Aerosole werden insbesondere über die Atemwege in den Körper aufgenommen. In der arbeitsmedizinischen Forschung steht daher besonders die Lunge im Fokus, da sie kontinuierlich äußeren Einwirkungen ausgesetzt ist.
Die Exposition gegenüber Steinstaub, wie er zum Beispiel im Berg- oder Tunnelbau, aber auch an verschiedenen anderen Arbeitsplätzen vorkommt, kann zu einer Silikose, der sogenannten Steinstaublunge führen. Die kürzlich überarbeitete Leitlinie 'Diagnostik und Begutachtung der Berufskrankheit Silikose', an deren Fortschreibung das IPA koordinierend beteiligt war, definiert aktuelle Standards in Prävention, Diagnostik und Begutachtung und stärkt damit die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten.
Im Arbeitsmedizinischen Fall steht das Mesotheliom im Mittelpunkt – ein bösartiger Tumor, der als Folge des Einatmens von Asbeststäuben am Arbeitsplatz vor allem im Bereich des Lungen- und Rippenfells entstehen kann. Obwohl Asbest in Deutschland seit über 30 Jahren verboten ist, tritt diese Erkrankung aufgrund der langen Latenzzeit bei exponierten Beschäftigten auch heute noch auf. Am Beispiel eines konkreten Falls diskutieren wir, ob die Änderung der internationalen Tumorklassifikation von 2021 Auswirkungen auf die Anerkennung als Berufskrankheit haben sollte.
Auch Allergene gelangen häufig über die Atemluft in den Körper und können allergische Atembeschwerden bis hin zum Asthma hervorrufen. Eine Studie des IPA zur Allergenbelastung in Büros zeigt, welche Risiken an Büroarbeitsplätzen bestehen können und wie wichtig es ist, Allergenquellen frühzeitig zu erkennen und geeignete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Weitere Beiträge in dieser Ausgabe betreffen das Human-Biomonitoring bei der Munitionsentschärfung und die Epidemiologie arbeitsbedingter Infektionserkrankungen. Im Interview gehen wir der Frage nach, was die Diversitätsmedizin in der Individualprävention leisten kann.
Die aktuelle Ausgabe des IPA Journals zeigt einmal mehr die Bandbreite unserer Forschung. Damit tragen wir dazu bei, die Ursachen und Zusammenhänge beruflich bedingter Gesundheitsrisiken besser zu verstehen – und unterstützen die Unfallversicherungsträger bei der Entwicklung gezielter und wirksamer Präventionsmaßnahmen.
Ich wünsche Ihnen einen guten und sicheren Start ins neue Jahr!
Ihr
Thomas Brüning