OMEGA-Datenbank "Muskel-Skelett-Belastungen - Prävention

Projekt-Nr. BGIA 4133

Status:

abgeschlossen 12/2008

Zielsetzung:

Die OMEGA-Datenbank "Wirbelsäulenbelastungen" wird seit 2002 im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BGIA aufgebaut, um Daten der Unfallversicherungsträger (UVT) zu wirbelsäulenbelastenden Tätigkeiten zu sammeln, aufzubereiten und für die Recherche zur Verfügung zu stellen. In einem ersten Schritt wurden vorrangig solche Strukturen entwickelt, die im Rahmen der Anamnese in BK-Feststellungsverfahren eingesetzt werden können. Ziel dieses Projekts war es nun, in einem zweiten Schritt ein zentrales Archivierungssystem zu entwickeln, das in der Lage ist, Präventionsdaten aus Beobachtungs-, Bewertungs- und Messverfahren, wie sie die Berufsgenossenschaften einsetzen, aufzunehmen, aufzubereiten und den Berufsgenossenschaften wieder zur Recherche zur Verfügung zu stellen. Dies soll durch die Weiterentwicklung der OMEGA-Datenbank "Wirbelsäulenbelastungen" zu einer Datenbank "Muskel-Skelett-Belastungen" im BGIA gewährleistet werden.

Aktivitäten/Methoden:

Im Arbeitskreis OMEGA-Datenbank "Wirbelsäulenbelastungen" wurde beschlossen, nach Fertigstellung der "Anamnese-Software BK 2108" und des "Kataster-Eingabeprogramms" mit der Entwicklung des Moduls "Muskel-Skelett-Belastungen - Prävention" zu beginnen. Dabei sollten manuelle Bewertungsverfahren (z. B. OVACO Working Posture Analysing System - OWAS, NIOSH Lifting Equation, Leitmerkmalmethode "Heben, Halten, Tragen" und "Ziehen und Schieben") ebenso berücksichtigt werden wie Daten, die mithilfe des CUELA-Messsystems erfasst worden sind. Die Präventionsdatenbank sollte ebenfalls einen modularen Aufbau aufweisen: Neben einem Programm zur schnellen Bewertung von beruflichen Tätigkeiten hinsichtlich muskulo-skelettaler Belastungen (Bewertungs-Rechner), das z. B. bei Betriebsberatungen direkt vor Ort genutzt werden kann, stehen dem Anwender auch Funktionen zum dauerhaften Speichern seiner Bewertungen zur Verfügung. Somit lassen sich solche Daten auch längerfristig nutzen und sind für spätere Recherchen verfügbar. Zur Erfassung der dazu notwendigen Informationen wurde ein elektronisches Messprotokoll erstellt, das Informationen zu Betrieb, Arbeitsplatz und Tätigkeit aufnehmen kann. Diese Rahmendaten werden zusammen mit den Belastungsdaten in der Datenbank abgelegt. Analog dazu wird ein Messprotokoll für die Aufnahme von CUELA-Messdaten entwickelt, das über eine Importfunktion die korrekte Zusammenführung der verschiedenen Datentypen sichern soll. Im Anschluss an diese Entwicklungen wurden relevante Recherchekriterien festgelegt und entsprechende Masken und Filter programmiert, sodass - nach einer Testphase - das gesamte Programmpaket den beteiligten Berufsgenossenschaften zur Verfügung gestellt werden konnte. Neben der auf diese Weise geplanten dezentralen Eingabe von Daten ist durch die bereits bestehenden OMEGA-Software-Produkte die zentrale Pflege der Datenbank im BGIA gewährleistet.

Ergebnisse:

Mit Abschluss des Projekts stehen den Unfallversicherungsträgern zwei Instrumente zur Verfügung, die zum Zwecke der Prävention von Muskel-Skelett-Belastungen unterschiedlich eingesetzt werden können. Zum Einen wurde eine Software entwickelt, die es dem Betriebspraktiker vor Ort ermöglicht, die Belastungssituation am Arbeitsplatz EDV-technisch zu bewerten: MSB-Assess. Diese Software umfasst die Bewertungsverfahren Leitmerkmalmethode Heben/Halten/Tragen, Leitmerkmalmethode Ziehen und Schieben, das NIOSH-Grenzlast-Verfahren sowie eine einfache Version des Mainz-Dortmunder-Dosismodells und kann allen interessierten Unfallversicherungsträgern zur Verfügung gestellt werden.
Zum Anderen wurde die Datenbank "OMEGA-Muskel-Skelett-Belastungen" aufgebaut, die es erlaubt, CUELA-Messdaten so aufzubereiten, dass sie die Belastungssituation für eine komplette Arbeitsschicht wiedergeben können. Die Struktur der Datenbank ermöglicht u. a. die Recherche nach Berufen, Tätigkeitsmodulen, Betrieben, Betriebsarten, Oberkörper- und Kniebelastungen und Lastenhandhabungen mittels festgelegter Abfragen. Die Datenbank ist als Expertensystem angelegt und verbleibt im BGIA, wo sie gepflegt und erweitert wird. Interessierten Unfallversicherungsträgern stehen die Informationen der Datenbank per Anfrage an das BGIA zur Verfügung.
Aus dem Expertensystem sollen zukünftig typische Belastungsprofile als Katasterdaten extrahiert werden, die dann für die Recherche sowohl in BK-Feststellungsverfahren als auch für die Prävention zugänglich sind.

Stand:

28.04.2009

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
  • BG-übergreifend
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Handhabung von Lasten, Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Prävention, Physische Beanspruchung/Belastung, Informationssystem

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Datenbank, Prävention von Wirbelsäulenbelastungen, Lastenhandhabungen, ungünstige Körperhaltungen, muskulo-skelettale Belastungen, branchenspezifische Belastungsprofile, Bewertungsverfahren, Gefährdungsbeurteilung, Messprotokoll, Archivierung von Belastungsdaten, ganzheitliche Belastungsprofile, CUELA-Messdaten