Bild: Stiftung Jugend forscht e. V.
Der Bundeswettbewerb ist der Höhepunkt der Wettbewerbsrunde. An der Veranstaltung nehmen alle Jungforscherinnen und Jungforscher teil, die bei einem der Jugend forscht Landeswettbewerbe den ersten Preis gewonnen haben. Beim Finale von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb, das jedes Jahr im Mai stattfindet, messen sich die Besten des Landes in den sieben Jugend forscht Fachgebieten. Neben der Präsentation der Projekte und der Bewertung durch eine Jury erwartet die Jugendlichen während des viertägigen Wettbewerbs ein attraktives Rahmenprogramm.
Den 60. Bundeswettbewerb richtet die Stiftung Jugend forscht e. V. gemeinsam mit der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBw H) aus.
Deutschlands beste MINT-Talente wurden am 1. Juni 2025 in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundesforschungsministerin Dorothee Bär, Bundesbildungsministerin Karin Prien sowie über 1 000 Gästen in Hamburg ausgezeichnet. Gastgeber der Siegerehrung war Lufthansa Technik als Premiumförderer.
Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielten Oskar Rost (17) und Marius Strauß (18) aus Thüringen. Die beiden wollten eine transparentere und fairere Bewertung von schulischen Leistungen ermöglichen. Dazu entwarfen sie eine KI-basierte Software, die Fehlererkennung, Punktabzüge und Notenvorschläge bei Prüfungen automatisiert. Die benutzerfreundliche Anwendung kann nahtlos in den Schulalltag integriert werden und entlastet Lehrkräfte. Schülerinnen und Schüler erhalten eine klare Übersicht ihrer Leistungen und individuelle Lernangebote. Der Prototyp wurde unter anderem anhand realer Klassenarbeiten getestet – durch einen Vergleich KI-basierter mit herkömmlich erstellen Bewertungen. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Zeitersparnis beim Bewertungsprozess und eine transparentere Fehleranalyse.
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Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Vincent Engelbrecht (19) aus Bayern. Die Jury überzeugte das selbst entwickelte Zoo-Management-System, das zuverlässig und zeitsparend typische Dokumentations- und Arbeitsaufgaben in einem Zoo übernimmt. Die gewonnene Zeit kommt dabei der Tierpflege zugute. Der Jungforscher hat sich hierzu intensiv mit Informatik, Elektronik und Verwaltungsabläufen beschäftigt. Sein funktionierendes System zeigt eindrucksvoll das hohe Potenzial für die Digitalisierung von Kleinbetrieben am Beispiel eines Kleinzoos.
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Der zweite Preis des Fachgebietes Arbeitswelt ging an Louis Heinrich (15), Westerheim, Luca Mangold (17), Laichingen, und Max Frank (13), Laichingen, von der Anne-Frank-Realschule, Laichingen, für ihre Arbeit "AUTOMATISCH MIT MILCH VERSORGT - Kleine Ferkelei". Damit Ferkel groß und stark werden, müssen sie in den ersten Lebenswochen mehrfach täglich mit einer Milchmischung aus Pulver und Wasser gefüttert werden. Das ist bei großen Gruppen von Ferkeln sehr zeit- und arbeitsintensiv. Zudem lässt sich das richtige Mischverhältnis per Hand oft nicht genau dosieren. Louis Heinrich, Luca Mangold und Max Frank entwickelten eine automatisierte Anlage für die Aufzucht von Ferkeln in der Landwirtschaft. Softwarebasiert optimiert diese das aufwendige Füttern. Eine mechanische und elektronische Steuerung mischt präzise die Milch aus Pulver und Wasser, bringt sie auf optimale Temperatur und dosiert sie automatisch. Die fertige Milch wird durch eine Pumpe in den Futtertrog transportiert, während ein mechanisches Reinigungssystem das Verkleben der Leitungen verhindert.
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Den dritten Preis des Fachgebiets Arbeitswelt erhielt Clara Hoppach (16), Würzburg, Riemenschneider-Gymnasium Würzburg, mit ihrer Arbeit "MIT SONNENKRAFT ZUM UNTERRICHT - Solarrad für den Schulweg 3.0". Wenn ein Solarmodul am E-Bike den Akku nachladen soll, müssen viele Aspekte bedacht werden, so etwas die Positionierung des Moduls. Daher entwickelte Clara Hoppach einen Solarfahrradkorb, der Sonnenlicht sowohl leer als auch gefüllt bestmöglich einfangen kann. Um ferner die Stromausbeute zu optimieren, entwarf sie eine hocheffiziente Ladeelektronik und programmierte dazu eine Software. Alle Messdaten des Fahrrads machte die Jungforscherin über eine selbst entwickelte App zugänglich, die per Bluetooth auf das System zugreift. Auch die Auswahl eines optimalen Parkplatzes für das Fahrrad ist mit dieser App möglich. Ihre Messungen zeigten, dass die Sonne im Sommerhalbjahr den Akku ausreichend lädt, um allein mit Sonnenkraft zur Schule fahren zu können.
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Der vierte Preis des Fachgebiets Arbeitswelt ging an Dominik Engelen (17), Bargensdorf, Albert-Einstein-Gymnasium, Neubrandenburg, für seine Arbeit "DIGITALER PROZESS-ORGANISIERER - data card". Dominik Engelen entwickelte mit "data card" ein marktreifes und nutzerfreundliches App-basiertes Prozessorganisationssystem mit einem innovativen Sicherheitskonzept. Es ermöglicht Mitarbeitenden in Unternehmen, beispielsweise interne Abläufe wie Zahlungsvorgänge oder die Zeiterfassung sicher und effizient durchzuführen. Das digitale System macht etwa das Einkaufen in der Kantine und den damit verbundenen Zahlvorgang transparent. Der digitale Helfer ist modular aufgebaut und leistet einen Beitrag zur dynamischen Digitalisierung in Unternehmen. Erfolgreich eingeführt wurde die data card bereits bei einer Softwarefirma, bei der sie das Arbeitsklima verbesserte. Die Entwicklung des Jungforschers steht kurz vor dem Markteintritt.
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Den fünften Preis des Fachgebiets Arbeitswelt erhielt Jimmy-Lee Cibis (19), Bremen, Technisches Bildungszentrum Mitte (TBZ Mitte), Bremen mit seiner Arbeit "BESTENS INFORMIERT - DoorSign – digitale Türschilder zur Stundenplananzeige". Jimmy-Lee Cibis entwickelte digitale Türschilder zur Verbesserung der Informationsprozesse in Schulen. Die Organisation des Schulbetriebs wird durch seine moderne Stundenplananzeige effizienter. Die akkubetriebenen Schilder mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr werden über das schulinterne WLAN-Netzwerk gesteuert und aktualisiert. Direkt vor den Schulräumen angebracht, können sie beispielsweise die jeweilige Belegung sowie Informationen zu Unterrichtsausfällen und erforderlichen Raumwechseln anzeigen, aber auch flexibel bei Veranstaltungen, wie dem Tag der offenen Tür, Orientierung bieten. DoorSign dürfte vor allem in Schulen mit Handyverbot für Schülerinnen und Schülern eine große Hilfe darstellen. Auch eine energieautarke Variante der Türschilder wurde bereits entwickelt.
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Der Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet "Gute Prävention und Rehabilitation" der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. ging an "AUTOMATISIERTE SCHORNSTEIN-REINIGUNG - The Chimney Cleaner" – CC–Bot 360°. Luca Buchwald (16), Janek Ritz (16) und Constantin Kupfer (16), Heinrich-Ehrhardt-Gymnasium, Zella-Mehlis, entwickelten den Prototyp eines neuartigen Roboters für die Kaminreinigung. Der CC-Bot 360° erhöht die Arbeitssicherheit, da Schornsteinfeger das Gerät vom Boden aus bedienen können und somit das Dach nicht zwangsläufig betreten müssen. Potenzielle Gefahren durch wechselnde Wetterbedingungen und gesundheitsschädliche Rußbelastungen werden so minimiert. Der kompakte Roboter nutzt Sensoren, Kameras und flexible Reinigungswerkzeuge, um Ablagerungen effizient und zuverlässig zu entfernen. Die Fortbewegung orientiert sich an der von Geckos. Dank verstellbarer Räder passt sich das Reinigungssystem den Abmessungen jedes Schornsteins an. Die automatisierte Schornsteinreinigung der Jungforscher leistet einen Beitrag zur Modernisierung und Digitalisierung des Handwerks.
Eine Liste der Bundessiegerinnen und Bundessieger sowie Übersichten der Preisträgerinnen und Preisträger aus allen Bundesländern sowie Kurzbeschreibungen aller Projekte, druckfähige Fotos, Videos, die virtuelle Wettbewerbsausstellung sowie weiterführende Infos gibt es unter
www.jugend-forscht.de.